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Busch

Wilhelm Busch
(1832-1908)

Livres
Texte
Wilhelm Busch
Zwei Rezepte

Obstauflauf

Wie man Obstauflauf macht

Erst wasche Dich und schnäuze Dich –
und bist Du dann fein säuberlich,
so hole Dir mit leichtem Schritte
die Pflaumen und die Apfelschnitte –
jedoch mit Andacht und Gefühl.
Dann koche sie und stell sie kühl.

Jetzt nimm von Millich ein Quartier,
von Stärkemehl der Lote vier,
von Eiern sechse an der Zahl;
als Würze nimm Zitronenschal‘
und Zucker auch und auch Vanille
nach dem Geschmacke der Famille.

Zwei Drittel Milch stell auf das Feuer
mit dem Gewürz. – Das Gelb der Eier,
die Stärke und den Rest der Millich
rühr durcheinand, wie’s recht und billig.
Doch vom gesamten Eierweiß
schlag steifen Schnee mit Kunst und Fleiß.

Nun tu zur Milch, die auf dem Feuer,
den Brei der Stärke, Milch und Eier,
und wenn’s gekocht ein paar Minuten,
so heb es von des Feuers Gluten
und rühre noch mit Seelenruh
die Hälfte von dem Schnee hinzu.
Dies alles gieße flink und flott
auf das bewusste Obstkompott.

und ist dann die Geschichte kalt,
und geht’s zu Tisch, so streiche halt
mit einem Messer sanft und lieb
den Schnee darauf, der übrig blieb.
So – jetzt wären wir soweit! –
Noch Zimt und Zucker draufgestreut.
Und nun ans Werk voll Kraft und Mut!
Ei, zapperment, wie ist das gut!!

Knopp


Pfannkuchen

Kartoffelsalat

Pfannekuchen und Salat

Von Fruchtomletts da mag berichten
Ein Dichter aus den höhern Schichten.
Wir aber, ohne Neid nach oben,
Mit bürgerlicher Zunge loben
Uns Pfannekuchen und Salat.

Wie unsre Liese delikat
So etwas backt und zubereitet,
Sei hier in Worten angedeutet.

Drei Eier, frisch und ohne Fehl,
Und Milch und einen Löffel Mehl,
Die quirlt sie fleißig durcheinand
Zu einem innigen Verband.

Sodann, wenn Tränen auch ein Übel,
Zerstückelt sie und mengt die Zwiebel
Mit Öl und Salz zu einer Brühe,
Daß der Salat sie an sich ziehe.

Um diesen ferner herzustellen,
Hat sie Kartoffeln abzupellen.
Da heißt es, fix die Finger brauchen,
Den Mund zu spitzen und zu hauchen,
Denn heiß geschnitten nur allein
Kann der Salat geschmeidig sein.

Hierauf so geht es wieder heiter
Mit unserem Pfannekuchen weiter.

Nachdem das Feuer leicht geschürt,
Die Pfanne sorgsam auspoliert,
Der Würfelspeck hineingeschüttelt,
So daß es lustig brät und brittelt,
Pisch, kommt darüber mit Gezisch
Das ersterwähnte Kunstgemisch.

Nun zeigt besonders und apart
Sich Lieschens Geistesgegenwart,
Denn nur zu bald, wie allbekannt,
Ist solch ein Kuchen angebrannt.

Sie prickelt ihn, sie stochert ihn.
Sie rüttelt, schüttelt, lockert ihn
Und lüftet ihn, bis augenscheinlich
Die Unterseite eben bräunlich,
Die umgekehrt geschickt und prompt
Jetzt ihrerseits nach oben kommt.

Geduld, es währt nur noch ein bissel,
Dann liegt der Kuchen auf der Schüssel.

Doch späterhin die Einverleibung,
Wie die zu Mund und Herzen spricht,
Das spottet jeglicher Beschreibung,
Und darum endet das Gedicht.

Busch


Knopp
Blason
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